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Gib Laut! von Wildhüter Sepp Koller

 

Als ich im Februar 2020 erfuhr, dass ich die Anstellung als Wildhüter im Kanton St. Gallen erhalten habe, ging für mich regelrecht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Schon als Bub, als ich den damaligen Innerrhoder Wildhüter Alfred Moser bei seinen Streifzügen durchs Appenzellerland begleiten durfte, hatte ich davon geträumt, einmal Wildhüter zu sein. 

Am 1. Juni 2020 trat ich dann die Wildhüterstelle im Aufsichtskreis 2 an. Das Aufsichtsgebiet, welches 28’500 Hektaren umfasst, sowie die Jagdgesellschaften kennen zu lernen, hatten für mich am Anfang klar oberste Priorität. Dabei durfte ich auf den Erfahrungsschatz meiner beiden Vorgänger Silvan Eugster und Peter Eggenberger zählen. Dass ich von Peter noch heute viel profitiere und er mich hin und wieder auf meinen Diensttouren begleitet, schätze ich sehr, denn der Aufsichtskreis 2 bietet vom Biber bis zum Steinwild fast alles, was die Arbeitstage und Einsätze sehr unterschiedlich ausfallen lässt. Dies schätze ich sehr und macht die Berufung umso spannender und abwechslungsreicher. War ich in den Sommermonaten oft im Gebirge auf Diensttouren, z.B. bei Steinwild- oder Gamszählungen unterwegs, bin ich aktuell eher in der Talebene unterwegs oder als Treiber auf Gesellschaftsjagden anzutreffen. Jede Jahreszeit bringt ihre eigenen Eigenschaften und Herausforderungen mit sich und gestaltet nicht nur unsere Landschaftsbilder, sondern auch den Wildhüterberuf immer wieder neu. Ich freue mich bereits auf die etwas ruhigeren, bevorstehenden Wintermonate, bevor dann im Frühjahr wiederum die Wildtierzählungen anstehen. 

Grossraubtiere sind mehr und mehr auch im Kreis 2 präsent. Das ist einerseits spannend, andererseits aber auch sehr aufreibend und stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Für mich ist es wichtig, bei dem von vielen Emotionen geprägten Geschehen, Neutralität zu verordnen und sachlich zu handeln. 

Rückblickend auf mein erstes halbes Jahr als Wildhüter darf ich sagen, dass ich nebst dem schönsten Aufsichtskreis sehr viele neue Gesichter kennenlernen durfte und ich mich sehr gut eingearbeitet habe. Ich erlebte in diesem halben Jahr schon unterschiedlichste Einsätze, was fordernd sowie auch fördernd war. Ich schätze die sehr gute Zusammenarbeit mit den Jägerinnen und Jägern sowie den Jagdgesellschaften und hoffe, auch in Zukunft eine gute Zusammenarbeit pflegen zu dürfen. 

Mit Weidmannsgruss

Sepp